Behind blue eyes – sehr frei nach Steve McCurry

Vor einiger Zeit hatte ich ein kleines Shooting mit Isabelle. Und wie ich halt so bin, habe ich mich vorbereitet und ein paar Ideen gesammelt. Einige haben wir umgesetzt, andere nicht. Egal welche Art Shooting ansteht, ich suche mir immer wieder Anregungen. Außerdem habe ich mir mittlerweile ein paar Moodboards bei Pinterest angelegt, die ich mit immer mehr Fotos fülle. Vor einem Shooting gehe ich die dann durch und drucke vielleicht auch das ein oder andere Foto aus. Vor allem wenn es um Posen geht, ist es mit einem Ausdruck dann leichter, dem Model bzw. der fotografierten Person die Idee präzise zu vermitteln.

So auch dieses Mal. Ich wollte ein Foto machen, das sich nur auf das Gesicht beschränkt und am besten vor allem die Augen zum Inhalt hat. Wenn ich da an ein Beispiel denke, denke ich an das Foto „Afghan Girl“ von Steve McCurry. Es zeigt nur das Gesicht eines afghanischen Mädchens und was besonders auffällt, sind die grünen Augen. Sie bilden einen perfekten Kontrast zum roten Tuch, das sie um ihren Kopf geschlungen hat.

Nun ist Isabelle kein afghanisches Mädchen und hat auch keine grünen Augen und ich habe kein rotes Tuch zur Verfügung. Spielt aber alles keine Rolle, denn ich hatte sowieso schon andere Farben im Kopf. Denn Isabelle hat wunderbar rote Haare und blaue Augen. Als Tuch kam für mich nur ein ganz besonderes in Frage. Meiner Frau wurde mal ein wunderschönes, blaues Tuch aus dem Iran mitgebracht und das sollte es werden. Das Tuch wollte ich auch als „Rahmen“ für die Augenpartie nutzen, wobei die Haare den Kontrast zwischen dem Blau ihrer Augen und dem Blau des Tuchen bilden sollten. Klingt in der Theorie einfach, aber bis in der Praxis die Haare und das Tuch Tuch dort liegen wo sie sollen, dauert es doch ein bisschen. Und dann ist der Blick auch entscheidend. Aber seht selbst:

Das Foto lebt vom Strahlen der Augen, ein trauriger Blick wäre hier nicht so richtig passend.

Eigentlich wollte ich ja mein geliebtes 85er Zeiss nutzen, aber das hat dann doch eine etwas zu große Naheinstellgrenze. Also kam das 105er Makro zum Einsatz, bei Offenblende. Im Nachhinein betrachtet hätte ich ruhig etwas abblenden können, aber andererseits stehe ich ja total auf diesen leichten Schärfeverlauf. Der Lichtaufbau ist sehr einfach, es kam lediglich eine 120er Octabox von oben rechts zum Einsatz. In Lightroom musste ich dann gar nicht mehr viel machen, denn es passte einfach. Ich habe das Foto auf das 6×7-Format und noch etwas enger geschnitten. 6×7 bot sich hier einfach an und außerdem mag ich das Format schon bei meiner Mamiya RB67 sehr. Und so hat sich die Analogfotografie wieder mal auf meine digitale Arbeit ausgewirkt.

Von der Inspiration durch Steve McCurry bis zu meinem fertigen Bild liegt ein Prozess, der dazu führt, dass das Foto nicht mehr viel mit dem „Afghan Girl“-Foto gemein hat. Und doch war sein Foto mein Ausgangspunkt.

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