Zeiss Ikon Ikonta 520/2

Zeiss Ikon Ikonta 520/2

Wie ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe, bin ich mittlerweile von Faltkameras begeistert. Sie sind für Mittelformatkameras sehr kompakt, aber deswegen kein bisschen schlecht. Auch vor sehr alten Exemplaren muss man nicht zurückschrecken. Die damals gefertigten und verbauten Tessare sind erstklassig, wie die Ergebnisse der Balda Baldax von 1932 zeigen. Von der Zeiss Ikon Ercona aus den 50er Jahren bin ich hingegen nicht ganz so angetan, was am Junior-Verschluss und auch am Novonar-Objektiv liegt. Nun ist vor kurzem ihre Ahnin zu mir geflattert, eine Zeiss Ikon Ikonta 520/2 mit Compur-Verschluss. Sie wurde 1934 gebaut und steht der Baldax in Sachen Qualität in Nichts nach. Sehr schön finde ich den Sucher (ein 433/20), der einen geätzten Rahmen für 6×9 und 6×4,5 besitzt.

Wie alle Falter habe ich auch die Ikonta zuerst mit dem Rollei Retro 400S bestückt, da dieser Film in meinen Augen perfekt zu den alten Objektiven passt. Was mir nach dem Entwickeln sofort wieder einmal aufgefallen ist, ist die unglaubliche Schärfe. Die Tessare aus den 30er Jahren von Carl Zeiss Jena sind unzweifelhaft großartige Objektive. Kein Vergleich zu dem Novonar Anastigmat von meiner Zeiss Ikon Ercona. Wer sich für den Kauf einer alten Zeiss Ikon Faltkamera interessiert und sie auch nutzen möchte, sollte in meinen Augen lieber ein Exemplar mit Tessar-Objektiv nehmen und keines mit einem Dreilinser, wie dem Novar, Novonar oder Triotar. Auch wenn die beiden erstgenannten die nette Bezeichnung Anastigmat tragen, es bleiben einfache Dreilinser, die in Sachen Schärfe und Kontrast nicht mit einem Vierlinser, wie dem Tessar mit halten können.

Zurück zur Ikonta 520/2. Nach dem Test mit der Rollei Retro 400S habe ich noch einen Fuji Pro 160NS Farbfilm und einen 1993 verfallenen Orwo NP27 mit der Ikonta belichtet. Auch bei diesen beiden Filmen zeigt sich die Klasse des 10,5cm Tessar, denn selbst bei offener Blende zeichnet es über die gesamte Bildfläche sehr scharf ab. Im Falle des Fuji Pro 160NS zeigt sich zudem, dass die Bildwiedergabe recht warm ist. Deutlich wärmer als ich es von den Zeiss-Objektiven für meine Hasselblad gewohnt bin.

Auch wenn die Ikonta durchaus kompakt daher kommt, ein wirkliches Leichtgewicht ist sie mit knapp 700g nicht. Ihre robuste Bauart aus Metall, Leder und Glas bringt das halt so mit sich. Ihre Bauweise und ihr Gewicht haben jedoch zwei Vorteile. Erstens ist sie robust und hat nicht ohne Grund schon fast 90 Jahre überlebt und zweitens liegt sie damit gut in der Hand, was auch längere Belichtungszeiten ohne Stativ ermöglicht.

So wie mich einst das Hasselblad-Fieber packte (und mich bis heute nicht mehr verlassen hat), hat mich nun das Zeiss-Ikon-Faltkamera-Fieber erwischt. Vor allem die Super Ikontas mit dem tollen gekuppelten Drehkeil-Messsucher reizen mich noch sehr. So sehr, dass derzeit eine Super Ikonta 533/16 mit 8cm Tessar in ihre Einzelteile zerlegt bei mir im Büro liegt und zwei weitere Super Ikontas in meine Sammlung gewandert sind. Einen ausführlichen Bericht zur 531/2 gibt es hier zu lesen.

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