Wenn ein Krankenhaus selbst zum Patienten wird

In letzter Zeit zieht es mich wieder verstärkt in verfallene Gebäude, Lost Places zu Neudeutsch. Auf der Suche nach neuen Adressen rund um Dresden bin ich auf ein verlassenes Krankenhaus gestoßen. Doch das war eigentlich gar nicht Ziel meines Ausflugs mit Doreen, die diesmal nur meine Begleitung war und nicht vor der Kamera auftauchte.

Ursprünglich wollten wir zum Hotel „Seefrieden“ bei Moritzburg, doch dieser Lost Place ist nicht mehr zugänglich, da er auch nicht mehr „lost“ ist. Schade für uns, gut für die Gebäude, dass sich da eine mutige Person gefunden hat, dem alten Hotel wieder Leben einzuhauchen. Einen wirklichen Plan B hatte ich eigentlich nicht, da fiel mir wieder das alte Krankenhaus ein. Eine kurze Suche nach der Adresse und schon ging es weiter dorthin.

Am Krankenhaus angekommen erkundeten wir Stockwerk für Stockwerk. Im gesamten Gebäude bietet sich ein Bild der Verwüstung und des Vandalismus. Vor allem die Schmierereien mit rechtsradikalen, ausländerfeindlichen und rassistischen Parolen stoßen sauer auf. Sie nicht mit abzulichten war teilweise unmöglich, zu weit verbreitet sind sie hier einfach. Doch das Gebäude an sich ist von faszinierender Vielfalt. Da befindet sich eine moderne, automatische Glasschiebetür in direkter Nachbarschaft mit historischen Glasziegeln. Ein Aufzug aus der Nachkriegszeit rundet das Bild ab. Hier ist, wie auch in der Villa Kolbe, die Geschichte des Gebäudes spür- und sichtbar. Jede Epoche hat ihre Spuren hinterlassen.

Wir waren zwar auch im Keller, doch dort habe ich noch nichts fotografiert. Das bereuche ich nun mittlerweile, denn auch dort gab es viel Interessantes zu sehen: alte Krankenbetten, ein Katzenskelett mit Halsband und scheinbar endlose dunkle Gänge.

Den Anforderungen an ein modernes Klinikum wird es nicht mehr gerecht und wurde daher durch einen innenstadtnäheren Neubau ersetzt. Eine Nachnutzung ist derzeit nicht in Sicht und durch die massiven Schäden durch mehrere Feuer auch sehr unwahrscheinlich.

One Reply to “Wenn ein Krankenhaus selbst zum Patienten wird”

  1. Wirklich schöne Fotos von einer interessanten Location. Es macht mir Spaß, die Endergebnisse auch einmal in Farbe betrachten zu können. Tolle Arbeit. Weiter so.
    Beste Grüße aus Sachsen-Anhalt.
    Marc

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