Der alte Schaufelradbagger (Lost Place)

Im Zuge der Wende wurde auch die Reduktion von Braunkohletagebauen angestoßen. Energiewende light, könnte man sagen. Heute gibt es immer noch Braunkohletagebaue. Leider. Aber es gibt auch die schönen Seiten der ehemaligen Tagebaue, die Seenlandschaften mit ihren Naherholungsgebieten. Und dazu gibt es noch die anderen Überbleibsel: die Maschinen, geschaffen, die Erde auf links zu drehen, um an die Kohleflöze zu gelangen.
Einer dieser Maschinen habe ich einen Besuch abgestattet.

Der Schaufelradbagger 1473

Der Bagger vom Typ SRs 1500 wurde 1964/65 von Lauchhammerwerk für den Tagebau Meuro gebaut. Er war bis 2002, mit einem kurzen Intermezzo im Tagebau Welzow in der 80er Jahren, in diesem Tagebau im Einsatz. Immer wieder stand seine Verschrottung zur Diskussion, was jedoch durch den Einsatz von ehemaligen Bergleuten und letztlich durch das Landesamt für Denkmalpflege verhindert wurde. Heute ist er ein Industriedenkmal, welches leider weiterhin vor sich hin rostet.

Ein Koloss aus Stahl

Sieht man ihn aus der Entfernung, lässt sich erahnen, welch Dimensionen der Bagger wohl hat. Aus der Nähe ist sein Anblick einfach nur überwältigend. Vor fast 60 Jahren wurde da aus Stahl eine Maschine von fast 4000 Tonnen gebaut, die einerseits gigantisch ist und andererseits doch an vielen Stellen beinahe filigran anmutet.

Der Zahn der Zeit

Stahl ist zwar eine vernünftige Wahl für den Bau einer Maschine, aber er hat einen großen Feind: Rost. Ohne regelmäßige Pflege blättert erst die Farbe, dann sorgt das Wetter für zunehmenden Verfall. Irgendwann wird der Bagger unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen und nur noch ein großer Haufen Stahlschrott sein. Doch bis dahin kann man ihn noch bewundern. Und wer mutig genug ist, kann ihn auch besteigen; seine unzähligen Treppen, Leitern und Wege erkunden.
Ein weiterer Feind für unbewachte Maschinen sind Metalldiebe, die alles ausweiden, was sich irgendwie zu Geld machen lässt. Von den Elektromotoren sind nur noch die Wellen und Gehäuse übrig, die Kupferwicklungen sind komplett entfernt. Auch die Schaltzentralen sind von Buntmetall komplett befreit worden. Aber das nicht auf die feine, sorgfältige Art, sondern einhergehend mit massiver Zerstörung. Dazu kommt noch der leider überall zu beobachtbare Vandalismus: Scheiben werden zerschlagen, Graffiti allerorten angebracht und ansonsten einfach zerstört, was zu zerstören geht. Es blutet einem das Herz, wenn man die Ergebnisse dieser sinnlosen Gewalt sieht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.