Ein Lebenszeichen…
…oder, es ist Zeit, wieder zu fotografieren.
Es ist nun schon eine Weile her, dass ich hier etwas Neues veröffentlicht habe. Das lag an einer Vielzahl an Gründen, allen voran ein Umzug und die Sanierung eines fast einhundert Jahre alten Hauses. Nun geht es aber wieder langsam los, dass sich freie Stunden ergeben. Freie Stunden, die ab und zu mit Fotografie gefüllt werden wollen, aber auch mit Gedanken daran, wohin es mit der Fotografie bei mir überhaupt gehen soll.

Brauche ich das ganze Zeug überhaupt?
Bei einem Umzug wird einem erstmal bewusst, wieviel Zeug man eigentlich besitzt. Ich schreibe bewusst Zeug und nicht Equipment. Denn bei mir hat sich so viel angesammelt, dass ich beim Auszug und nochmal beim Einräumen reichlich ausgemistet habe. Kaputte Kameras, die ich mal reparieren wollte? Auf den Müll damit! Versaute Testprints aus der Dunkelkammer? Weg damit! Wertlose Kameras, die ich nie nutze und kaputte Objektive? Ab in die Mülltonne. Und noch viele kleine andere Dinge habe ich entsorgt. Es hat sich einfach zu viel angesammelt, was ich vielleicht mal hätte brauchen können. Konjunktiv bringt aber am Ende nichts und nimmt nur Platz weg. Platz, den ich nicht mehr opfern will. Genauso habe ich einige Kameras, die ich kaum bis nie in die Hand genommen habe, verkauft. Auch hier vermisse ich im Nachhinein betrachtet nichts. Es stellt sich damit die folgende Frage:
Womit will ich fotografieren?

Diese Frage geistert tatsächlich schon eine ganze Zeit in meinem Kopf herum. Klar ist, Kleinbild macht mir analog kaum mehr Spaß, erst recht nicht in Farbe. Also werde ich dort meinen Bestand noch weiter reduzieren und mich auf zwei Systeme beschränken: Nikon F, da ich das auch digital noch hin und wieder nutze und somit Synergien habe, und M42, da ich dank eines lieben Lesers (Danke Doc Bach!) tolle Objektive und noch ein paar gute Kameras dafür als Ergänzung zu meiner Pentacon FM bekommen habe.
Was das Mittelformat betrifft, bin ich hin und her gerissen. Einerseits liebe ich die Hasselblad 2000FCW, andererseits ist das quadratische Format immer seltener nach meinem Geschmack. Insbesondere bei Landschaften finde ich oft keine so richtig gute Komposition. Sie bekommt noch eine Gnadenfrist und bleibt vorerst bei mir. Dann besaß ich ja noch eine kaum genutzte Mamiya RB67, die das etwas bessere 6×7-Format ablichtet. Diese hat mich verlassen, da sie mir gegenüber der Hassi kaum einen Mehrwert bietet. Auch wenn das Format etwas anders ist, ist die Kamera einfach zu unhandlich und passt nicht so wirklich zu meiner Art zu fotografieren. Die Mamiya C330, die ich auch noch besitze ist ebenso ein Fall von „eigentlich sehr cooles System, aber nutze ich nie“.
Da bleibt noch das Großformat, worüber ich nachgedacht habe. Und daran hängt mein Herz. Damit möchte ich gern noch mehr machen und neue Dinge ausprobieren, bzw. vermehrt mit alten Objektiven fotografieren und evtl. auch eine etwas größere Kamera selbst bauen. Mal sehen, was die Zeit bringt.

Was möchte ich fotografieren?
Die Antwort darauf ist genauso schwierig, wie das womit. Ich kann eher sagen, was und wen ich nicht fotografieren möchte. Was ich kategorisch ausschließe, ist das Ablichten von Menschen, die aus der Geschichte nichts gelernt haben und mit dem ideologischen Nachfolger der NSDAP im blauen Gewand sympathisieren und ihn unterstützen. Das ist auch der Grund, warum ich die Fotos von einer Person hier vom Blog und auch überall sonst komplett entfernt habe. Woke und links-grün sind für mich keine Schimpfworte, sondern Inbegriff von Menschlichkeit.
Ich werde auch keine Hochzeiten, Jungesell*innen-Abschiede und Bewerbungsfotos mehr fotografieren. Das macht mir einfach keinen Spaß und kostet mich nur unnötig Freizeit, Nerven und bringt am Ende so gut wie keinen Gewinn, weder persönlich noch finanziell.
Was bleibt, sind dann letztlich Landschaften und Natur, Lost Places und natürlich auch Menschen. Was ich ein paar mal bereits gemacht habe, und weiter machen möchte, sind Stillleben oder Aufnahmen von meiner zweiten Leidenschaft: Klemmbaustein-Modelle, insbesondere von Star Wars. Ideen habe ich dafür sicherlich genug.

Wie will ich fotografieren?
Eng verwandt mit dem Was und dem Womit ist das Wie. Analog ist klar, aber auch da gibt es Unterschiede, die von bildhafter Perfektion bis visueller Unfall reichen. Ich habe mir vorgenommen, mich dahingehend ein wenig mehr dem Experimentieren hinzugeben und neue Ansätze oder Ideen auszuprobieren. Was bleibt, ist, dass ich nach wie vor alles selbst entwickle, sofern es meine Zeit erlaubt.
