Zu der Zeit als ich die Polaroid SX-70 besaß, testete und letztlich alles andere als begeistert war, kam Lomography um die Ecke mit der Ankündigung, ein Instax-Rückteil für 4×5-Großformatkameras herauszubringen. Die Instax WIDE Filme von Fuji fand ich schon lange gut und vor allem besser als das Material von Polaroid, auch wenn es an die alten Trennbildfilme von Fuji nicht herankommt. Es war also keine große Überlegung nötig das LomoGraflok Instant Back vorzubestellen. Leider musste ich ungefähr ein Jahr auf die Lieferung warten. Als das Back dann da war, war meine Vorfreude auf die ersten Tests entsprechend groß.
Das LomoGraflok Instant Back
Das LomoGraflok Back ist mehr oder weniger ein Filmhalter mit Auswurfantrieb. Man könnte fast sagen, es ist eine Instax WIDE nur ohne Objektiv und Verschluss, dafür jedoch mit Schieber und insgesamt klobiger. Die Verarbeitungsqualität ist auf gleichem, guten Niveau. Zum LomoGraflock gibt es noch eine Formatmaske, die gleichzeitig auch als Abstandshalter für die Mattscheibe dient. Damit wird der weiter entfernten Filmebene Rechnung getragen und ist ein meinen Augen eine gute Lösung. Befestigt wird das Back, wie der Name schon vermuten lässt, mit dem Graflok-System. Das besitzt eigentlich jede Großformat-Kamera mit internationalem Rückteil. Unter die Mattscheibe dürfte das LomoGraflok bei so gut wie keiner Kamera passen.
Handhabung des LomoGraflok
Wie benutzt man den unscheinbaren Kasten nun? Eigentlich ist es ganz einfach. Man komponiert das Foto mit eingeschobener Formatmaske. Belichtung messen und so weiter läuft alles wie bisher, nur dass man darauf achten muss, dass die beiden erhältlichen Instaxfilme eine Empfindlichkeit von ISO800 besitzen. Ist alles korrekt eingestellt, nimmt man die Mattscheibe samt Formatmaske ab und setzt das eigentliche Graflok-Back an. Um den Schieber zu entfernen muss man das Back mit einem kleinen Schiebeschalter anschalten. Ist er entfernt, kann belichtet werden. Jetzt kann der Schieber zurück ins Back und das Foto ausgeworfen werden. Dabei scheint es je nach Kamera-Modell teilweise Probleme zu geben, dass das Foto an der Kamera förmlich hängen bleibt und nicht komplett herausfahren kann. Daher empfiehlt es sich, das Back zum Auswurf abzunehmen, um hier nicht Gefahr zu laufen, sich unnötig ein Foto zu versauen. Bei meiner Chamonix C45F-2 funktioniert der Auswurf auch an der Kamera ohne Probleme. Dafür sitzt das Back nicht so richtig fest an der Kamera, da die Graflok-Nasen der Chamonix noch ein wenig Spiel in den Nuten des Backs haben. Ich drücke das Back daher mit der Hand leicht an die Kamera.
Die Ergebnisse
Wunder darf man von den Instaxfotos tatsächlich nicht erwarten. Sind sie besser als mit der Instax WIDE 300 gemachte Fotos. Vor allem hat man mehr Einfluss als bei der Fuji-Kamera. In Sachen Farbtreue und Schärfe kommen beide Instaxfilme natürlich nicht an konventionelle Negativ- oder Diapositiv-Filme heran, auch gegenüber den alten Trennbildfilmen FP-100c und FP-3000b haben sie keine Chance. Anders sieht es jedoch gegenüber den Filmen von Polaroid aus, die mit Fehlern und Inkonsistenz bei einem deutlich höheren Preis pro Foto „glänzen“ aus. Die Ergebnisse der Instaxfilme sind reproduzierbar und auf die Produktion zurückzuführende Bildfehler hatte ich bei den ca. 30 Paketen bisher keinen einzigen. Wenn, dann lag der Fehler bei mir. Von der Temperatur sind die Ergebnisse der Instaxfilme auch deutlich weniger abhängig. Bei Spitzlichtern muss man ein wenig aufpassen, da es hier Solarisationseffekten kommen kann. Eine gleißend helle Sonne wird auf dem Foto dann plötzlich blauschwarz widergegeben. Der Monochrome ist auch kein echter Schwarzweiß-Film, sondern ein entsättigter Farbfilm, der eine relativ kühle Abstimmung besitzt.
Fazit
Ist das LomoGraflok für Fuji Instax Wide Filme nun eine Empfehlung wert? Um ehrlich zu sein: nein oder besser gesagt, nicht mehr. Klar, es ist toll fast sofort Ergebnisse zu sehen. Aber zu einem Preis von mittlerweile ca. 175€ (statt ursprünglich 134€ inkl. Vorbesteller-Rabatt) ist es schlicht und einfach zu teuer. Das Filmmaterial nutzt das Potential von Großformatobjektiven nicht mal annähernd aus und ist klassischen Filmen in allen Belangen unterlegen. Außerdem wirkt es aufgrund des asymmetrischen weißen Rahmens auch eigentlich nur im Querformat harmonisch. Hochformatfotos sehen auf den Fotos letztlich ziemlich seltsam aus.
Querformat ist durchaus OK – denke ich.
Unsere Augen sind ja auch nebeneinander angeordnet, und nicht übereinander 🙂
zur Qualität:
Ja – die Polaroids sind noch „schlechter“ als die Instaxe (jedenfalls viel schlechter, als die originalen SX70 früher mal waren) –
Aber: Das kann man ja auch nutzen, wie sagt man so schön: it’s not a bug – it’s a feature …
ps: ich verwende die 600er Filme mit einer gepimpten SX70 von Mint (https://mint-camera.com/SLR670/) oder mit einem speziellen Rückteil auf der Mamiya RB67