Der Kodak Ektachrome 320T – eine neue Erfahrung

Kodak Ektachrome 320T, analog, Kleinbild, cross

Die Analogfotografie bietet viele Möglichkeiten und vor allem Raum für die eigene Entwicklung. Am Anfang war ich davon überzeugt, dass nur Schwarzweißfilme das Wahre sind. Bis ich wusste, wie man Farbnegativfilme richtig einsetzt, dann waren auch die in meinen Augen Teil des wunderbaren Analogkosmos. Die Überzeugung, dass Diafilme kein Anachronismus längst verganger Tage sind und nichts mit den staubigen Dias aus Opas Kiste vom Dachboden zu tun haben, folgte dann auch einige Zeit später. Seit meiner zweiten Rolle Fuji Velvia 50 bin ich nun auch von Diafilmen recht angetan. So richtig überzeugt hat mich dann der Kodak Ektachrome E100VS.

Bei Ebay erstand ich vor einiger Zeit eine 5er-Packung Kodak Ektachrome 320T, also ein für Kunstlicht abgestimmter Diafilm mit einer Empfindlichkeit von ISO320. Sein Ablaufdatum war 2005. Ich hätte den Film nie gekauft, wenn er nicht spottbillig gewesen wäre. Leider schlägt, wie überall, die Gewinnsucht auch bei Filmverkäufern gnadenlos zu. Abgelaufene Filme werden als Rarität und Must-have für abartige Preis feilgeboten. Muss man ja zum Glück nicht mitmachen. Ich hatte da jedenfalls 5 Rollen E320T und wusste nicht so recht, was ich damit anfangen soll, da ich die Art der Lagerung nicht kannte. Folglich blieben sie erstmal bei mir im Frost liegen, bis ich einfach mal mutig war und einen in meine damals frisch erstandene Nikon F4 eingelegt habe. Naja, die hatte ja eine Macke im Filmtransport und der Film war verloren. Film Nummer 2 kam daher erst deutlich später zum Einsatz und dann auch in der FM2.

Belichtet habe ich den Film auf die Nennempfindlichkeit von ISO320, da eine Überbelichtung nach meinen Recherchen bei Diafilmen nie eine gute Idee ist, auch bei abgelaufenen Exemplaren nicht. Da ich jedoch Natur im Freien abgelichtet habe und keine Kunstlichtsituationen, probierte ich etwas für mich ganz Neues aus, eine Cross-Entwicklung. Der Film durchlief beim Labor meines Vertrauens, Foto Görner in Dresden, also nicht wie eigentlich vorgesehen den E6-Prozess, sondern den für Farbnegativfilme gedachten C41-Prozess. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen, wie die Ergebnisse wohl werden würden. Brauchbar oder ein kompletter Schuss in den Ofen?

Beim Scannen kam der Moment der Wahrheit, denn an sich sahen die Negative gruselig aus, komplett grün. Durch die Entfernung des extremen Farbstichs durch Silverfast wurde sichtbar, dass die Fotos gar nicht mal verkehrt waren. Wie man an den Fotos sieht, sind die Farben sehr gesättigt und Korn ist auch nicht zu knapp vorhanden. Dennoch mag ich die Ergebnisse sehr. Erstaunlicherweise sind die Farben gar nicht so sehr verschoben oder verfälscht, wie man das bei einer Cross-Entwicklung erwarten könnte. Ob das jetzt an der ursprünglichen Abstimmung für Kunstlicht des E320T liegt, der Überlagerung von fast 15 Jahren oder daran, dass Silverfast den Grünstich des Trägers entfernt hat, weiß ich nicht. Ist mir letztlich auch relativ egal, da mir wie gesagt das Resultat durchaus gefällt.

Es zeigt sich wie so oft, einen Blick über den Tellerrand sollte man ab und zu wagen. Auch wenn es Stimmen gibt, die den ein oder anderen Weg verteufeln, sich selbst eine Meinung zu bilden kann nicht schaden.

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