Fuji hat mit der Instax eine Nische gefunden, die sich letztlich als gar nicht so klein und scheinbar recht lukrativ herausgestellt hat. Hip ist sie ohnehin. Kaum eine Feier, wo nicht irgendwie eine Instax (meist Mini) zum Einsatz käme. Es ist einfach eine nette Sache, wenn die Gäste sofort ein Foto von sich in der Hand halten können, das bricht im Idealfall das Eis und sorgt für Gesprächsstoff.
Neben der vielverbreiteten Instax Mini, mit der ich auf einer Hochzeit von Bekannten zum ersten Mal in Kontakt kam, gibt es noch die Instax Square und die Wide. Meine Frau mochte die kleine Instax Mini sehr und wollte auch eine Sofortbildkamera im Haushalt haben. Da die Mini nur sehr kleine Bilder auswirft (62x46mm Bildgröße) und die Square grad nicht im Laden verfügbar war, nahmen wir die Instax Wide 300 (62x99mm Bildgröße, 86x108mm Filmgröße). Ja, bei diesem Kamerakauf war nicht ich die treibende Kraft, sondern meine Frau. Eine gewisse Skepsis meinerseits war da definitiv vorhanden, ob denn so eine Plastikkamera wirklich von Nutzen sein würde.
Der ursprüngliche Plan war, dass wir die Instax bei unseren Aufträgen für Hochzeitsreportagen als kleinen Bonus für die Gäste mit anbieten. Letztlich haben wir sie jedoch eher für spontane Fotos für ein Fotoalbum von unserem Sohn Emil genutzt. Dort sind die Ergebnisse eher so mittelprächtig. Nichts, was mich vom Hocker reißen würde. Auch der Mangel an manuellen Einstellmöglichkeiten in Sachen Blende, Fokus und Belichtungszeit trug nicht gerade dazu bei, dass ich die Kamera wirklich ernst genommen habe.
Nun kam vor ein paar Wochen meine Muse Doreen um die Ecke mit der Idee, sich eine Sofortbildkamera zu kaufen. Mein erster Gedanke dazu war ein kurzes „Wozu?“. Na weil man da die Fotos gleich in der Hand halten kann. Okay, das ist ein Argument, dem ich mich nicht verschließen konnte. Das ist tatsächlich eine tolle Sache. Klick, und nach wenigen Momenten erscheint das Foto auf dem ausgeworfenen Papier. Um es kurz zu machen, sie hat sich auch die Instax Wide 300 zugelegt. Die hat sie dann mit an die Ostsee genommen und dort mit ihr fotografiert. Und was soll ich sagen? Die Ergebnisse waren sehr cool. Landschaften mit der Instax haben einen ganz eigenen Flair; einen, der mir gefällt. Drei ihrer Fotos hat sie mir dann auch geschenkt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Mehr von Doreen vor und hinter der Kamera findet ihr auf ihrem Instagram-Profil.
Also bin auch ich losgezogen, die Instax im Gepäck. Es ging in den Suden bei Gorden (heißt wirklich so). Das Licht an diesem Morgen war fantastisch, ideal für Blende 14 bei ISO800 und einer Belichtungszeit zwischen 1/64 und 1/200s. Ja, mit diesen Eckwerten muss man bei der Instax 300 zurecht kommen. Unter- und Überbelichtung verkraftet das Filmmaterial zwar, aber nur mit deutlichen Einbußen der Qualität. Aber gerade das macht die Instax auch aus, die Reduktion. Perfektion kann und sollte man von ihr nicht erwarten. Seltsam, das von einer Kamera aus dem Hause Fuji zu sagen. Sind sie doch in allen anderen Bereichen – Kameras, Objektive, und auch Filme – typisch japanische Perfektionisten.
Mit der entsprechenden Erwartungshaltung ausgestattet, habe ich im Suden mit der Instax fotografiert und die Ergebnisse waren so wie erhofft. Eigentlich waren sie sogar ein bisschen besser. Ein kleines Problem tat sich jedoch auf. Wohin mit den Fotos? Wie jedes Papierfoto sind auch diese mehr oder weniger empfindlich gegenüber physischen Einwirkungen. Meine pragmatische Lösung bestand darin, die fertigen Fotos in eine alte, leere Instax-Kassette zurück zu schieben. Allerdings war das Herausholen eine ziemliche Fummelei. Zuhause habe ich dann aus zwei leeren Instax-Kassetten Fotohalter für Doreen und mich gebaut. Meine Schreibtisch-Dremel-Selbstbauten sind zwar nicht schön, erfüllen aber ihren Zweck.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass die Instax ein sehr spezielles Werkzeug ist, dessen Ergebnisse von der an sie gesetzten Erwartungshaltung abhängen. Nimmt man die Einschränkungen an, ist sie wirklich eine Bereicherung.