Agfa Copex Rapid – ein erster Test

Agfa Copex Rapid, Landschaft, Rodinal, Rollfilm, Mittelformat

Vor einiger Zeit kam ich in die Verlegenheit, nur noch 10€ von der magischen 99€-Grenze (ab der die Bestellung versandkostenfrei ist) bei einem Einkauf bei Macodirect entfernt zu sein. Ich habe also gemacht, was ich dann immer mache. Ich habe nach Filmen zum Ausprobieren gesucht; Filmen, die ich noch nicht kenne. „Gestoplert“ bin ich dann über den Agfa Copex Rapid. Für knappe 7€ pro 120er Rollfilm inklusive Filmdose ist er nicht gerade teuer. Die praktische Filmdose war dann auch der Grund, warum ich zwei Rollen vom Copex Rapid mit geordert habe.

Über den Agfa Copex Rapid

In der Beschreibung steht folgender Text über den Agfa Copex Rapid:
„Der Agfa Copex Rapid ist ein niedrigempfindlicher, panchromatischer Schwarzweißfilm mit einer Nennempfindlichkeit von ISO 50/18°. Charakteristisch für den Copex Rapid sind seine exzellente Auflösung, das sehr feine Korn und die ausgezeichnete Konturenschärfe.“ [Zitat von Macodirect]
Das klingt erstmal ziemlich interessant und nach einem genialen Film, ganz nach meinem Geschmack. Aber eigentlich sagt es nichts über den Film aus. Die Beschreibung passt auch auf den Ilford Pan-F, den Fuji Acros, den Adox Silvermax und den Kodak Tmax 100.
Auf der Filmdose steht dann etwas mehr über den Film und weniger Marketing-Blabla. Der Copex Rapid ist ein Mikrofilm, hergestellt von Agfa und vertrieben von Maco. Spur vertreibt den selben Film als SPUR DSX. Die für mich wichtigste Info ist der Part mit dem Mikrofilm. Es bedeutet, dass der Copex extrem kontrastreich ist und nur mit wenigen Entwicklern harmoniert. Im Zweifel kommt am Ende ein wirklich schwarzweißes Negativ heraus, das in den Lichtern zu dicht und in den Schatten zu dünn ist. Extrem scharf ist er dann eventuell, besitzt aber keinerlei Zeichnung in den Mitteltönen. Zum Glück gibt es aber eine ziemlich gute Universallösung: Rodinal bzw. R09. Alternativ kann man auf die speziellen Doku-Film-Entwickler zurückgreifen (z.B. SPUR Modular-UR oder Spur Dokuspeed).

Erster Einsatz im echten Leben

Ohne mir Gedanken über die Entwicklung zu machen, habe ich den Copex Rapid in verschiedenen Szenerien zum Einsatz gebracht. Mal waren es kontrastarme Motive, mal hartes Gegenlicht in winterlichen Landschaften. Einen bunten Strauß an Lichtsituationen galt es für den Copex also zu bestehen. Wobei Bestehen das falsche Wort ist, denn es war ja ein Test. Portraits habe ich damit nicht gemacht, was an seiner geringen Empfindlichkeit und vor allem am Lockdown liegt.

Die erste Rolle kam bei meinen Ausflügen in Schneelandschaften in und um Dresden zum Einsatz. Das Licht bei beiden Ausflügen war zwar eher flach, der Schnee sorgte dennoch für reichlich Kontrast.

Die zweite Rolle kam in Brandenburg zum Einsatz, als der Schnee schon wieder verschwunden war, Eis jedoch teilweise noch vorhanden war. Das Licht war hier sehr unterschiedlich, von weich bis sehr hart war alles dabei.

Entwickelt habe ich den Agfa Copex Rapid letztlich in Rodinal, Verdünnung 1+100 für ca. 25 Minuten Semistand-Entwicklung (30s Dauerkipp, zwei Agitationen bei ca. 12 Minuten). Mal davon abgesehen, dass das wirklich eine sehr einfache und bequeme Art der Entwicklung ist, kann sich das Resultat sehen lassen.

Einschätzung

Wie schon angedeutet, bin ich von den Ergebnissen durchaus angetan. Die Schärfe ist wirklich hervorragend und Korn ist fast nicht sichtbar. Dazu gesellt sich ein schöner, knackiger Kontrast. Auch in den eher schwierigen Lichtsituationen schlägt sich der Agfa Copex Rapid wacker und besitzt immer noch Zeichnung in den Mitteltönen. Ja, die Schatten laufen bei ihm relativ schnell zu und die Lichter brennen ebenfalls flott aus. Beides ist jedoch nicht störend, sondern eher sein besonderer Charakter. Ich würde ihn dahingehend mit den Rollei Retros 80S und 400S als vergleichbar ansehen. Der Copex ist jedoch deutlich kornärmer und besitzt weniger Emulsionsfehler.

In meinen Scans zeigt sich übrigens keine deutlich bessere Auflösung und Schärfe des Agfa Copex Rapid gegenüber Fuji Acros, Adox Silvermax und Kodak Tmax 100. Eventuell sorgt hier der Spur Modular-UR für den spürbaren Unterschied, ich wage es jedoch zu bezweifeln. Vor allem, wenn ich die Berichte im Netz so lese.

Ich finde den Copex Rapid dennoch empfehlenswert. Zum einen ist er preislich sehr attraktiv (10 Rollen 120er inkl. Filmdosen für 53,60€), zum anderen mag ich seinen Charakter sehr. Er passt natürlich nicht zu allen Motiven, aber das macht eigentlich kein Film, wenn man ehrlich ist.

2 Replies to “Agfa Copex Rapid – ein erster Test”

  1. Hallo Paul, Du solltest mal eine Entwicklung im Scala-Prozess mit Dia-Entwicklungssätzen oder bei Photostudio 13 probieren. Damit habe ich mit dem Copex Rapid sehr gute Erfahrungen gemacht.

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