Letztes Jahr war ich mit Natalie im Gasthof mit Ballsaal unterwegs, um in diesem Lost Place gemeinsam Fotos zu machen. Leider wurde der Lost Place seit meinem vorherigen Besuch offenkundig ziemlich oft durch die falschen Leute besucht. Vandalismus und Vermüllen haben beträchtlich zugenommen. Hinzu kommt, dass sich auch der natürliche Verfall spürbar beschleunigt hat und die Nässe nun noch mehr Wänden und Decken ordentlich zusetzt. Es wird daher wohl mein letzter Besuch im Gasthof mit Ballsaal gewesen sein. So viel zur Location, so unerfreulich es auch sein mag.
Das Fotoshooting mit Natalie hingegen war dafür umso besser. Auch wenn wir uns vorher noch nie persönlich getroffen hatten, dauerte es nicht lang, um zu merken, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Wie immer hatte ich mir einen Plan gemacht und vorher auch mit Natalie besprochen, was für Fotos entstehen sollten. Doch wie so oft, wurde mein Plan schnell von spontaner Inspiration überholt. Völlig umsonst war unsere Vorbereitung jedoch nicht, denn sie war mehr oder weniger die Basis, auf der wir aufgebaut haben.
Wie bei jedem Fotoausflug hatte ich auch diesmal viel zu viel dabei: zu viele Kameras, zu viele Objektive, zu viele Filme. Auch Natalie hatte mehr Wechselsachen dabei, als ursprünglich geplant und nötig. Doch genau das war einer der Schlüssel zum Erfolg. Wir konnten ihr Outfit besser an die Ideen vor Ort anpassen und so stimmigere Fotos machen. Ich weiß, sehr oft wird das Weniger-ist-mehr-Mantra bemüht. In unserem Fall hätten wir uns damit jedoch vieler Möglichkeiten beraubt. Manchmal ist mehr doch mehr und besser.
Etwas gespenstisch sollten die Fotos werden, ganz im Sinne des Themas „Geister der Vergangenheit“. Das ist uns, denke ich, ganz gut gelungen. Es sind natürlich auch andere, weniger düstere Fotos entstanden, die ich auf keinen Fall vorenthalten will.
Es war ein spannendes und sehr erfolgreiches erstes Shooting mit Natalie. Und es war mit Sicherheit nicht die letzte Zusammenarbeit mit ihr.