So ungefähr einmal im Jahr treffen sich Jessica und ich, um Fotos zu machen. Das ist auf jeden Fall viel zu selten, wie wir wieder gemerkt haben. Aber das ist ein anderes Thema. Hier soll es um unseren letzten Ausflug gehen. Zusammen mit ein paar anderen Fotografen vom Analogstammtisch verschlug es uns nach Fünfhausen, einem Projekt der ISO-Studios aus Leipzig. Fünfhausen (oder auch 5Hausen) ist ein alter Bauernhof, der von Christoph und Katja Stück für Stück in Eigenregie renoviert wird. Sie sanieren dabei, was saniert werden muss, belassen aber den alten Charme des Gehöfts. Dadurch gibt es viele unterschiedliche Räume und Örtlichkeiten und damit einhergehend auch unzählige Möglichkeiten, Bilder zu machen.
Das weiße Zimmer
Als erstes begaben wir uns in das weiße Zimmer. Da das Licht von draußen aufgrund eines plötzlichen Wolkenbruchs ein wenig spärlich war, war der helle Raum genau das Richtige. Wir entschieden uns dafür, die Helligkeit der Wände auch in der Kleidung weiterzuführen und setzten auf einen weißen Strick-Pullover. Mein Ziel waren sanfte Töne, sowohl bei den Farb- als auch bei den Schwarzweißfotos. Harte Kontraste wollte ich vermeiden, da es nicht zur Stimmung gepasst hätte. Die Bewölkung zauberte sehr weiches Licht, was den allgemein sehr sanften Eindruck der Szenerie noch verstärkte. Trotz all des vielen Weiß‘ war es nicht so richtig hell im Zimmer und ich musste mit der Belichtungszeit in Bereiche, wo es durchaus schon kritisch wird. Aber Jessica hat immer wieder super still gehalten und Unschärfen sind nur auf mein Unvermögen beim Fokussieren zurückzuführen.
Das rosa Zimmer
Der zweite Raum, in den wir uns begaben, war das rosa Zimmer. Dort steht eine kleine, sehr schicke Couch in passender Farbe, die wir für unsere Fotos auch genutzt haben. Dazu sind an beiden Fenstern Vorhänge angebracht, die nur aus herunterhängenden Fäden bestehen. Mehr als nur einmal habe ich mich darin verfangen, sehr zur Erheiterung von Jessica. Der Raum an sich war auch ziemlich schmal, sodass ich einige Verrenkungen auf mich nehmen musste, um mit der Shen Hao ein gescheites Fotos hinzubekommen.
Im Garten
Nachdem die Sonne sich wieder zeigte, sind wir nach draußen, in den Obstgarten gegangen. Dort steht ein Hühnerstall, den Christoph mit alten Wohnzimmerdielen verkleidet hat. So macht er schon was her als Hintergrund. Leider stand die Sonne so ungünstig, dass sich Jessi mehr oder weniger an die Wand pressen musste, um nicht zu viel direktes Sonnenlicht und damit einhergehend harte Schlagschatten im Gesicht zu haben. Weil es dort dann auch zu warm wurde, sind wir weiter unter die Obstbäume geflüchtet. Anschließend sind wir in den Innenhof, vor ein rotes Tor gegangen, um auch dort nochmal ein paar Portraits zu machen.
Im Nebengelass
Danach gönnten wir uns eine kleine Pause und quatschten ein wenig mit Christoph. Er gab, wie auch schon bei der einleitenden Führung durch das Haupthaus, so einiges zum Besten. Schon allein er ist einen Besuch von Fünfhausen wert. Er legte uns dann noch das Obergeschoss einen Nebengebäudes ans Herz, was er vorab nicht erwähnt hatte. Somit waren wir erstmal die einzigen, die dort oben Fotos machten. Viel ist zwar nicht dazu, aber der Hintergrund aus Fachwerk, Ziegel- und Lehmwänden und einem schönen Dielenboden macht schon was her. Dazu kam ein alter, sesselartiger Stuhl und fertig war die Szenerie. Das Licht war dort oben leider etwas spärlich und reichte gerade so für die Shen Hao und die Intrepid, die ich hier auch noch genutzt habe.
Fazit
Am Ende sind in den 4 Stunden nicht mal 70 Fotos entstanden und ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Klar, es gibt immer Luft nach oben, vor allem auch, wie man die Gegebenheiten von 5Hausen nutzen kann. Und natürlich kommen einem im Nachhinein auch immer wieder bessere Ideen und es fallen Dinge auf, die man hätte besser machen können, worauf man noch hätte achten sollen. Das gehört jedoch zum Prozess des Besser-werdens dazu. Fünfhausen zu buchen war eine sehr gute Entscheidung und es war auch nicht das letzte Mal, dass wir dort waren. Ein ganz großes Lob geht wieder an Jessica, die sich auf meine Art zu fotografieren eingelassen hat und einfach ein tolles Model ist. Davon abgesehen ist sie auch ein wundervoller Mensch. Danke dir, Jessi!